Radquer war in den 80er und 90er Jahren eine Kult-Sportart in der Schweiz, welche langsam den Weg zurück
ins Rampenlicht findet.
Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen als mich mein Vater über die Wintermonate Wochenende für Wochenende an ein Radquer mitnahm. Muntelier, Safenwil, Hägendorf, Eschenbach, Dagmersellen,
Hittnau – es gab zahlreiche Hochburgen des Quersports zu dieser Zeit. Die Zuschauer strömten zu Tausenden an diese Rennen und in der Berichterstattung der nationalen TV-Stationen hatte der
Quersport seinen festen Platz. Mit dem Aufkommen des Mountainbike-Sports jedoch verschwand Radquer schnell von der Bildfläche. Junge Talente wie Thomas Frischknecht sahen berechtigterweise beim
trendigeren Cross Country mehr Möglichkeiten sich zu vermarkten und entsprechend mehr Geld zu verdienen. Der Duft von hippen Energiegetränken wirkte halt einfach frischer als der abgestandene
Smog aus Bratwurst und Stumpen welcher so typisch war für die Radquer-Volksfeste.
Doch der Quersport – oder heute spricht man auch bei uns von Cyclocross – ist in den letzten Jahren wieder etwas aufgekommen. Zwar gibt es kaum noch reine Querfahrer, doch immer mehr bietet
Cyclocross eine spannende Alternative für Radsportler welche im Sommer auf der Strasse oder im Mountainbike engagiert sind. Der aktuell erfolgreichste Querfahrer der Holländer Mathieu van der
Poel gehört beispielsweise auch im Cross Country und auf der Strasse zu den absoluten Spitzenfahrer.
Die Sportart wird aktuell von belgischen Fahrern dominiert. Auch die meisten Rennen finden in Belgien statt wo Cyclocross, wie der Radsport generell, einen grossen Stellenwert geniesst. In der
Schweiz ist der Rennkalender etwas rar geworden. Mit der EKZ Cross Tour gibt es zumindest eine Rennserie welche auch internationale Top-Fahrer an die Rennen in Bern, Baden, Meilen oder Hittnau
lockt. Am kommenden Samstag findet in Hittnau der Abschluss dieser Rennserie statt, am 10.01.2021 werden dann an gleicher Stätte die Schweizermeisterschaften durchgeführt – selbsterklärend unter
Ausschluss der Öffentlichkeit.
Mit Luke Wiedmann (Bellach) und Hannes Jeker (Büsserach) sind für nächsten Samstag auch zwei Solothurner in der Elite-Startliste zu finden. In der U19-Kategorie startet mit dem Neuendorfer Samuel
Runkel zudem der Sohn des letzten Schweizer Weltmeisters Dieter Runkel.
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